Eisenbahn in unserer Gemeinde Sukow
1888 - Sukow erhält einen Bahnanschluss
In den Jahren nach 1870 gab es vielerlei Vorstellungen zur Errichtung einer durchgehenden Hauptbahnstrecke von Berlin in Richtung Kiel, die unser Territorium in einer gedachten Linie über Parchim – Crivitz – Schwerin berühren sollte. Aber alle scheiterten, bis 1886 ein Komitee in Schwerin zusammentrat, das zunächst den Bau von Nebenbahnen mit untergeordneter Bedeutung befürwortete. So stimmte schließlich die großherzogliche Regierung dem Bau einer solcher Strecke von Schwerin nach Crivitz zu.
Die mecklenburgische "Friedrich-Franz-Eisenbahn" erklärte sich bereit, den Bau auszuführen. Sie wurde als Vollbahn geplant, das hieß aber nur, dass altes Gleismaterial der Hauptbahnen verwendet werden sollte. Unter Überbrückung der schiffbaren Stör zieht sich die Bahnlinie von Schwerin kommend, zwischen den Dörfern Plate und Peckatel, so dann zwischen Sukow und Zietlitz durch das Flachland nach Crivitz.
Der bei km 14 projektierte Bahnhof Plate - Peckatel soll zugleich auch den Verkehr des bedeutenden Dorfes Banzkow aufnehmen. Auch in Sukow wurde eine Bahnstation eingerichtet. Die Bauzeit Bahnverbindung mit einer Läne von 24,3 km von Schwerin nach Crivitz hat zwei Jahre betragen und wurde am 2. September 1888 vollendet. Über den damaligen Wert der Eisenbahn und ihre wirtschaftliche Bedeutung für unser Dorf ist nicht zu streiten. Der Bahnbau ging aber sicher nicht ganz ohne Geburtswehen vonstatten. Es ist anzunehmen, dass die Bauern nicht sofort einverstanden waren, ihre Feldstücke keilförmig durchtrennen zu lassen. Mit der Fertigstellung der gesamten Bahnstrecke Schwerin-Parchim ist das Dorf Sukow nun an ein öffentliches Bahnverkehrsnetz angeschlossen. Die Gesamtlänge dieser Bahnverbindung beträgt 45 km. Es waren umfangreiche Erdarbeiten für Bahndamm und Bahneinschnitt nötig, die alle in Handarbeit verrichtet werden mussten.
Der notwendige Bau einer Eisenbahnbrücke über die Stör im Nachbarort Plate war eine Drehbrücke mit einer lichten Höhe von 2 m und war notwendig, um dem Schiffsverkehr mit größeren Kähnen, die oft als Segelschiffe betrieben wurden, die Passage zu ermöglichen. Dazu musste die Brücke in der Saison täglich geöffnet werden.
1924/1925 wurde die Eisenbahndrehbrücke durch eine neue feste Hochbrücke, jetzt mit einer lichten Höhe über dem Wasser von 5 m, ersetzt. Der Bahnbau brachte für die Dörfer entlang der Eisenbahn einen wirtschaftlichen Aufschwung. Auf dem Sukower Bahnhof wurde es in der Folgezeit bewegter. Im laufe der Jahre nahm der Personen- und Güterverkehr ständig zu. Mit den Zügen der Eisenbahn wurden auch die täglichen Postsendungen transportiert. Damals verkehrten maximal 5 Zugpaare, davon der Spätzug nur bis Crivitz. Zu den Früh- und Abendstunden standen die Fahrgäste teilweise fast auf den Trittbrettern durch die vielen Pendler bedingt. 1988 wurden Feierlichkeiten zum 100järigen Bestehen der Bahnverbindung Schwerin und Crivitz begangen. Ein Gedenkstein erinnert heute auf dem Bahngelände an dieses Jubiläum. Der Bahnübergang war die ersten 43 Jahre unbeschrankt. Erst im Jahre 1931 wurde eine Schrankenanlage eingerichtet. Im Jahre 1999 wurde eine modernen Halbschranke installiert.
Damit endete aber auch der Schrankenwärterdienst und die Fahrscheinausgabe.
Heute verkehrt als "Regionalexpress" die ODEG (Ostdeutsche Eisenbahn GmbH) auf dieser Bahnstrecke zwischen Rehna und Parchim und verbindet somit die Gemeinde Sukow mit der Landeshauptstadt Schwerin (externer Link).
Die Geschichte der Eisenbahn in der Gemeinde Sukow, © K.-G. Haustein